Durch Städte der alten Seidenstraße wie Chiwa, Buchara oder Samarkand wandeln.
Es sind die türkisenen Kuppeln der Moscheen und Medressen, die verzaubern, es sind die voller Leben erfüllten Basare, die verzücken. Die herrschaftliche Architektur Usbekistan ist jedem/jeder ein Begriff und weckt Sehnsucht. Die alte
Seidenstraße
umfasste ein weit verzweigtes Netz an Handelsrouten von China bis nach Venedig. Das bedeutet auch, dass Usbekistans Städte nur einen kleinen, aber dennoch bedeutenden Teil dieses Handelsnetzes darstellen. Der Mythos der Seidenstraße ist jedenfalls auch im heutigen Usbekistan allgegenwärtig. Alle Reiseinfos für individuelle Reisende gibt es unter
Usbekistan individuell für Backpacker
.
Meistens bedeutet eine Reise nach Usbekistan eine Aneinanderreihung mehrerer Städtereisen mit dem einen oder anderen Ausflug. Es gilt vor allem Chiwa, Buchara und Samarkand zu sehen, alles andere ist (lohnende) Kür. Landschaftlich hat Usbekistan weniger zu bieten als seine Nachbarn Kirgistan, Kasachstan oder Tadschikistan, wohingegen diese Länder mit Abstand nicht mit den Architekturschätzen Usbekistans mithalten können. Die Seidenstraße
Zeitraum
:
10 Tage
bis
zwei
Wochen
Transport : Das Netz an Bussen und Zügen ist sehr gut ausgebaut, zusätzlich gibt es noch Sammeltaxis, Leute für die Strecken zwischen Buchara und Samarkand sind schnell gefunden und so ist auch die Taxifahrt nicht mehr allzu teuer. Routenverlauf : Taschkent – (Flug nach Urgensch) – (1) Chiwa (Touren nach Moynaq und zu den Wüstenschlössern) – (2) Buchara – (3) Samarkand - (4) Taschkent Zurückgelegte Kilometer : ca. 3.600 km Reisezeit : Im Sommer ist es extrem heiß. Darum empfiehlt sich der Frühling oder Herbst, denn im Winter ist es wiederum eisig kalt in Usbekistan. Mögliche Erweiterung : Shahrisabz und Termez von Samarkand aus und das Fergana-Tal von Taschkent aus
Wer mit dem Flugzeug in Taschkent landet, kann entweder gleich die Hauptstadt erkunden oder noch am gleichen Tag einen Inlandsflug nach Urgench hinter sich bringen, um schnellstmöglich am anderen Ende des Landes zu sein.
Die Taxifahrt von Urgench nach (1) Chiwa (auch Xiva oder Khiva) dauert rund 30 Minuten . Sodann befindet man sich vor den fast vollständig erhaltenen Stadtmauern der Altstadt, auch Itschan Kala genannt. Das riesige Freilichtmuseum Chiwa bietet eine große Anzahl an gut erhaltenen Medressen, Moscheen, Mausoleen, Minaretten und Palästen, die allesamt aus dem 19. Jahrhundert stammen und sich mit dem UNESCO-Weltkulturerbestatus schmücken können oder vielmehr kann sich die Organisation mit ihnen schmücken. Wer nur durch die Gassen schlendert, kann das theoretisch auch ohne die Eintrittskarte , die für einen Zutritt zu den allermeisten Gebäuden der Altstadt berechtigt und zwei Tage gültig ist, tun, es macht nur wenig Sinn. Hier sollen nur ein paar wenige Sehenswürdigkeiten Chiwas erwähnt werden. Ein Blick von oben lohnt sich in Chiwa und ist gleich an mehreren Stellen möglich. Beliebt ist der Wachturm der Zitadelle (Kunjar Ark), der gleich links zu finden ist, sobald man das Westtor (Haupteingangstor mit Ticketstelle) betreten hat und bereits das unvollständige Kalta Minor Minarett bewundert hat. Der Besuch der Zitadelle an sich ist im Ticket inkludiert, wer hoch zum Wachturm möchte, muss noch ein kostengünstiges Extraticket erwerben. Besonders am späten Nachmittag tummeln sich hier Reisende, die die feurigrot strahlende Stadt von oben bestaunen möchten. Die Dschuma-Moschee überrascht im Inneren mit fast 250 Holzsäulen , die mit Ornamenten und Kufi-Inschriften versehen sind und zusammen ein herrliches Ensemble bilden. Von dieser Moschee aus lässt sich der zweite Aussichtspunkt erklimmen, nämlich das kleinere der beiden zu besteigenden Minarette der Stadt. Einer der schönsten Paläste der Stadt ist wiederum der Tasch-Hauli-Palast . Es handelt sich um eine Ansammlung mehrerer Höfe und Räume, die wegen ihrer schönen Wand- und Deckenverkleidung geschätzt werden. Dann bleibt natürlich noch das 57 Meter hohe Islam-Hodscha-Minarett , wofür auch ein extra Eintritt zu zahlen ist. Wer in beengender Dunkelheit die schmale Wendeltreppe bis ganz nach oben erklimmt, wird ebenfalls mit einem herrlichen Ausblick belohnt.
Die Stadtmauer Chiwas
Blick auf das Pachlawan-Machmud-Mausoleum und das Islam-Hodscha-Minarett (rechts)
Aussicht vom an die Dschuma-Moschee angeschlossenen Minarett
Das Kalta Minor und die Stadtmauer Chiwas
Eine etwas skurril anmutende Tour führt von Chiwa zum ehemaligen Ufer des Aralsees und dem „
Schiffsfriedhof
“ von
Moynaq
. Das alte Fischerdorf Moynaq fristet ein tristes Dasein, seitdem sich der
Aralsee
von der Stadt verabschiedet hat. Die zu besichtigenden Schiffswracks, die aus der Umgebung gesammelt und in unmittelbarer Nähe Moynaqs wieder aufgestellt wurden, zeugen davon, dass es sich hier nicht immer um eine öde Salzwüste gehandelt hat, sondern die Lebensfeindlichkeit auf eine durch exzessiven Baumwollanbau verursachte
Umweltkatastrophe
zurückzuführen ist. Für die Hinfahrt nach Moynaq sind
400 Kilometer
zurückzulegen. Natürlich gibt es auch ausgedehntere Touren zum heutigen Ufer des Aralsees. Reisende sollten sich aber bewusst sein, dass sie hier
giftige Dämpfe
durch den wirbelnden Wüstenstaub einatmen. Die Langzeitauswirkungen der lebensfeindlich gewordenen Umgebung sind verheerend. Es gibt schließlich einen Grund dafür, dass in Moynaq keine Menschen hohen Alters zu sehen sind.
Ein weiterer beliebter Tagesausflug führt zu den Kalas, den Wüstenschlössern in der Umgebung von Beruni. Eigentlich gibt es über 20 dieser befestigten Siedlungen, aber eine kleinere Tour führt meist zu drei besonders schönen Kalas. Für die Tour ist mindestens ein halber Tag einzukalkulieren. Die erste Etappe führt zum frisch restaurierten Kyzyl Kala . Dann geht es weiter zum drei Kilometer entfernten und wesentlich größeren Toprak Kala , dessen Ausmaße erahnen lassen, dass es sich einst um eine große Siedlung mit über 2.000 EinwohnerInnen handelte. Nochmals 20 Kilometer weiter kommt man zum Ayaz Kala , das eigentlich aus drei befestigten Siedlungen besteht. Von dem ersten dieser drei hat mein einen schönen Blick auf das zweite Ayaz Kala und die öde Wüstenlandschaft Karakalpakistans.
Das Wüstenschloss Kyzyl Kala
"Schiffsfriedhof" bei Moynaq
Von Chiwa kommt man entweder über eine Taxifahrt nach Urgench zu den dort abfahrenden Bussen und Zügen nach
(2) Buchara
oder man organisiert sich über das Hotel eine Mitfahrgelegenheit in einem Sammeltaxi (pro Nase 15 Dollar). Eine beliebte erste Anlaufstelle in Buchara ist
Labi Chaus
. Die ausgelassene Atmosphäre rund um das schön angelegte Wasserbecken mit
Restaurants
ist ansteckend und zieht viele Usbeken und Usbekinnen an, die hier gerne verweilen. Außerdem finden sich hier viele Hotels und der Fußweg zum Wahrzeichen Bucharas, dem
Kalon-Minarett
und dem dazugehörigen Kalon-Komplex, ist nicht allzu weit und vor allem schön, weil er an Handwerksläden vorbeiführt. Der herrschaftliche Kalon-Komplex umfasst das beinahe 50 Meter hohe Minarett, das sich seit einiger Zeit allerdings leider nicht mehr besteigen lässt. Die
Kalon-Moschee
lässt sich besichtigen, während einem der Zugang zur gegenüberliegenden
Emir-Alim-Khan Medresse
verwehrt bleibt.
Um einen schönen Ausblick auf das Highlight Bucharas zu erlangen, eignet sich zum einen ein nahe gelegenes Cafe direkt über die Straße neben dem Komplex, zum anderen gibt es oft die inoffizielle Möglichkeit von der Zitadelle (Ark) aus zu dem eigentlich nicht öffentlich zugänglichen Bereich zu gelangen. Das garantiert den besten Blick auf Bucharas Perle , ist aber eben nicht im Ticket für die Zitadelle enthalten. Wer Glück hat und sich bei den richtigen Leuten, die in den zugänglichen Räumen der Zitadelle arbeiten, nachfragt, bekommt gerne einmal den Weg zum versperrten Areal gezeigt, gegen ein Extra-Ticket versteht sich. Die Zitadelle selbst liegt etwas außerhalb des autofreien Altstadtkerns und ist an sich schon beeindruckend. Nicht weit entfernt davon liegen die ebenso schöne Bolo-Chaus-Moschee und ein bedeutendes Samaniden-Mausoleum . Alles Sehenswerte Bucharas hier zu nennen, würde den Rahmen sprengen. Besonders schön aber ist noch die Abdulasis-Khan-Medresse mit nett angelegten Verkaufsständen und einer wunderschönen kleinen Kuppel, die man ebenfalls von innen sieht. Bei diesen öffentlich zugänglichen Medressen ist immer ein kleines Eintrittsgeld an eine Kassiererin, die zugleich einen Shop besitzt, zu zahlen. Die Tschor-Minor-Medresse kennen viele vom Lonely Planet Cover. Die vier charakteristischen Türme liegen ein klein wenig abseits der anderen Gebäude, nordöstlich des Labi Chaus.
Ausblick auf Bucharas Altstadt vom Ark
Bucharas Kalon-Komplex
Handwerkskunst in der Abdulasis-Khan-Medrese
(3) Samarkand
ist für viele der Höhepunkt ihrer Usbekistanreise. Der
Registan
gehört zu den schönsten Plätzen der Welt und besonders im Morgen- und Abendlicht lohnt sich ein Besuch. Wenn es dunkel geworden ist, gibt es auch immer wieder einmal eine
Lichtshow
, aber über die Schönheit der grellen abwechselnden Beleuchtungen des Registans lässt sich streiten. In die Stadt kommt man wiederum leicht per Bus, Zug oder Sammeltaxi. In unmittelbarer Nähe zum Registan befindet sich auch das recht preisgünstige und beliebe
Bahodir
Hotel
.
Es lässt sich zweifelsohne viel Zeit in Samarkand verbringen, ohne der Langeweile anheim zu fallen, trotzdem seien hier nur ein paar außerordentliche Sehenswürdigkeiten erwähnt. Der Besuch des Registans braucht schon einmal etwas Zeit, immerhin ist es nicht nur ein Platz, sondern ein Ensemble aus der Ulug-Beg-Medresse, der Schirdor-Medresse und der Tilya-Kari-Medresse, die besichtigt werden können. In Gold- und Blautönen zeigt sich vor allem die Moschee im Inneren der Tilya-Kari-Medresse besonders herrschaftlich . Eine besonders breit angelegte Flaniermeile führt vom Registan zum lebendigen Siyob-Basar , der ein Erlebnis für sich ist. Der Weg wird von vielen Souvenir-Geschäften gesäumt, wo vor allem auch usbekische TouristInnen einkaufen gehen. Wesentlich interessanter sind aber die Bibi-Chanum-Moschee und das gegenüberliegende Bibi-Chanum-Mausoleum , nur wenige Meter vom Basar entfernt. Der als Tyrann bekannte Herrscher Timur wollte in seiner Hauptstadt die denkbar prächtigste Freitagsmoschee errichten lassen, worauf die Bibi-Chanum-Moschee errichtet wurde. Leider war der Bau von Anfang an baufällig und brach schließlich völlig in sich zusammen. Im 20. Jahrhundert wurde dann die Moschee aufgebaut, wie wir sie heute kennen. Von unfassbarer Schönheit ist die vom Siyob-Basar östlich gelegene Gräberstadt Schah-i Sinda . Timur profitierte von der Kunstfertigkeit vieler Handwerker, die er aus den eroberten Gebieten nach Samarkand entführte, damit sie dort für ihn die herrschaftliche und farbenprächtige Architektur schaffen konnten, für die Usbekistan heute so bekannt ist. Die vielen kleinen Mausoleen Schah-i Sindas vereinen demnach unterschiedliche Stile und Techniken. Wer einen genaueren Blick auf die mit blauglasierten Ziegeln verzierten Mausoleen wirft, erkennt, dass alle für sich einzigartig sind. Gläubige reisen heute hierher, weil die Legende besagt, dass ein Cousin des Propheten hier untergekommen ist. Timur ließ hier für Vertraute und Verwandte Mausoleen errichten. Angeschlossen an die Nekropole ist ein Friedhof , der sich auch besichtigen lässt, sofern die auf einer Tafel angebrachten Regeln der Respekterweisung befolgt werden. Das Mausoleum des Herrschers Timur ist nicht in der Nekropole zu finden. Dafür lohnt der Besuch des Gur-Emir-Mausoleums . Das eigentliche Mausoleum im Inneren des Komplexes erstrahlt in Blau- und Goldtönen und umfasst nicht nur Timurs Kenotaph, sondern auch die Grabmäler seiner engsten Verwandten und Vertrauten. Von Schah-i Sinda ist es nicht mehr allzu weit zum Ulug-Beg-Observatorium , wo auch Sammeltaxis nach Taschkent oder Buchara abfahren. Natürlich gibt es auch in Samarkand die Möglichkeit mit dem Zug nach (4) Taschkent zu kommen. Die Hauptstadt selbst zeigt sich modern mit unzähligen neuen Restaurants, Fast-Food-Imbissständen und Cafés. Das alles ist vor allem in der russischen Neustadt mit dem großzügig angelegten Amir-Timur-Platz als Zentrum zu finden. Aber auch die Altstadt lohnt beispielsweise wegen der Barak-Khan-Medresse einen Besuch. Taschkent verwöhnt BesucherInnen auch mit einer Metro , wobei die Sicherheitsmaßnahmen sehr streng sind und immer ein Reisepass mitgeführt werden muss. Von Taschkent aus ließe sich die Reise noch mit einem Ausflug ins Fergana-Tal vertiefen, während man von Samakand aus noch nach Shahrisabz und Termez fahren kann. Die absoluten Highlights Usbekistans und der alten Seidenstraße bleiben aber die Städte Chiwa, Buchara und Samarkand.
Der Registan im abendlichen Licht
Samarkands Nekropole Schah-i Sinda
Die Grabstadt Schah-i Sind und dahinter das Bibi-Chanum-Mausoleum
Das Gur-Emir-Mausoleum
Weitere Reiserouten
7 Kommentare
Man-o-man ihr kommt einer Reise nach der Anderen die auf meine Liste kommt ;-) . Würdet ihr eher zuerst Iran oder Usbekistan empfehlen? Auf jeden Fall ergeben sich für mich nach eurem Bericht Fragen über Fragen.... Wo kann man sich am besten Informationen zusammen suchen wenn man sich als Individualreisender mit nur 2 Wochen Zeit durchschlagen möchte?
Antwort
Lieber Jürgen,
Antwort
Hallo Priska,
Antwort
Hinterlasse eine Antwort. |